Am Sonntag war ich nach längerer Zeit mal wieder im Schwimmbad. Am Eingang bekam ich ein Armband, welches mein Zeitkonto speicherte und mit dem sich mein Spind öffnen und schließen ließ. Als ich dann später im Außenbecken fröhlich vor mich hin plantschte, machte ich mir Gedanken über kleine alltägliche Glücksmomente...
Durch solche Armbänder entgeht den Kindern der heutigen Zeit leider eine große Chance auf das kleine Glück.
Als Kind der 70er führte mich im Schwimmbad mein Weg als allererstes an allen Spinden vorbei, damals gab es noch diese Münzschlösser und ich prüfte jede offene Tür nach zurückgelassenen 1-Mark-Stücken. Hatte ich tatsächlich eine Münze gefunden, fühlte ich mich wie ein Glückskind. Es ist wirklich erstaunlich, wie etwas so kleines solch Großes bewirken kann und über das spontane Gefühl des Glücks hinaus, hatte es den weiteren Verlauf meines Tages positiv beeinflusst.
Aber nicht genug, der heutigen Jugend entgeht leider eine weitere Chance auf solche Glücksmomente, da es auch keine Telefonzellen mehr gibt. Auch hier wurde ich manchmal fündig und hielt ich erst die Groschen in der Hand, überkam mich das gleiche Glücksgefühl wie im Schwimmbad.
Neulich las ich über eine Studie für die Psychologen absichtlich Münzen in Telefonzellen deponierten und anschließend beobachteten wie Menschen auf ihren Münzfund reagierten und wie sie sich verhielten, als vermeintlich zufällig, direkt vor der Telefonzelle Jemand stolperte, stürzte und dabei ein paar Sachen verloren hatte. Diejenigen, die vorher in der Zelle Münzen gefunden hatten, waren sehr viel hilfsbereiter als diejenigen die nichts vorfanden. Der Grad der Hilfsbereitschaft bemaß sich nach der Anzahl der Sachen, welche die Person bereit war für den Gestürzten aufzuheben. Eine gefundene Münze ist also nicht nur ein Glück für den Finder, sondern auch für die Menschen denen er im Anschluß begegnet, denn er ist aufmerksamer, freundlicher und hilfsbereiter.
Random Act of Kindness
Die US-amerikanische Bewegung „Random Act of Kindness“ greift genau dieses Phänomen auf. Über diese „Zufälligen Alltagsnettigkeiten“, die anonym als stille gute Tat zufällig ausgewählten Fremden zugute kommen, werde ich demnächst einen separaten Beitrag schreiben, denn ich finde diese Bewegung grandios. Die simpelste aller Alltagsnettigkeiten ist ein freundliches Lächeln. An manchen Tagen nehme ich mir vor, grinsend wie ein Honigkuchenpferd durch die Welt zu gehen und ausnahmslos allen Menschen mit einem Lächeln zu begegnen - manche erscheinen mir zunächst einmal ziemlich verdutzt, aber sehr häufig bekomme ich auch ein Lächeln zurück.
Ich mache meinen Mitmenschen eine Freude und gleichzeitig mir selbst.
Als weitere zufällige Alltagsnettigkeit lege ich manchmal eine 1-Euro-Münze auf eine Parkbank, setze mich auf die Bank gegenüber und warte ab was passiert…
Dieser Euro ist eine Spende, großzügig aber zugegebenermaßen nicht ganz selbstlos, denn es macht mich glücklich, andere Menschen glücklich zu machen. Und ich bin davon überzeugt mit dieser Alltagsnettigkeit die Welt ein kleines bisschen besser zu machen und ich erfreue mich an der Vorstellung wie das Glück weitergetragen wird. Und sollte ich auch einmal auf einer Bananenschale ausrutschen, ist vielleicht ein hilfsbereiter Mensch in der Nähe.
Übrigens ein weiteres Ergebnis des Telefonzellen-Experiments war, dass diejenigen Menschen die eine Münze gefunden hatten, grundsätzlich zufriedener mit ihrem Leben waren, als diejenigen die keine Münze vorfanden.
Das kleine Glück kann eine große Wirkung entfalten.
Allerdings konzentrieren wir uns leider vermehrt auf die großen Dinge im Leben, die uns dann bitteschön auch das große Glück bescheren sollen. Dabei übersehen wir aber leider immer häufiger die kleinen alltäglichen Glücks-Bringer.
Um mir genau dieser kleinen positiven Momente bewusst zu sein, führe ich ein Dankbarkeits-Tagebuch. Jeden Abend bevor ich ins Bett gehe schreibe ich mindestens fünf Dinge dort hinein. Kleine Stichpunkte sind völlig ausreichend: Was hat mich an diesem Tag erfreut, was hat mich zum Lachen gebracht, was hat mich emotional berührt und wofür bin ich dankbar? Ich konzentriere mich auf die schönen Momente und Augenblicke des Tages und schlafe mit einem guten Gefühl ein.
Und ich kann bestätigen was Experten zu dieser kleinen Achtsamkeitsübung sagen:
Ich gehe mit einem ganz anderen Blick durch die Welt.
It's up to you!
Herzlichst, Deine Martina
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