Veränderung bedeutet ich muss etwas altes und gewohntes loslassen und mich auf etwas neues und ungewisses einlassen. Das geht nicht hopplahopp, das braucht Zeit!
Bei einer Veränderung durchlaufen wir mehrere Phasen und jeder Mensch durchläuft diese Phasen anders; Kürzer oder länger, manche streifen eine Phase nur, andere stecken fest oder fallen zum Beispiel von der Phase des Ausprobierens wieder zurück in die Phase der Verneinung.
Eine Veränderung ist also immer ein ganz individueller Prozess, aber fast immer eine Berg- und Talfahrt der Emotionen. Basierend auf einem Modell der Trauerforschung von Elizabeth Kübler-Ross kann das emotionale Erleben von Veränderungen anschaulich beschrieben werden.
Euphorie oder Schock
Auf jede Art der Veränderung reagieren wir zunächst einmal mit Euphorie oder Schock. Euphorie, wenn wir die Veränderung frei gewählt haben und Schock wenn nicht. Das Gefühl des Schocks kann in seiner Intensität unterschiedlich stark sein, je nachdem ob uns die Veränderung vorbereitet oder aus heiterem Himmel trifft.
Verneinung
Nach dem ersten Gefühl der Euphorie oder des Schocks kommt häufig der Widerstand und es folgt das Gefühl der Verneinung.
Wir wollen die Veränderung schlichtweg nicht oder sie ist größer als angenommen. Das Neue fühlt sich nicht gut an. „Es war doch alles gut“ - auch wenn das nicht immer der Realität entspricht und wir wollen das Alte zurück.
Irgendwann wird uns klar, dass wir uns nicht länger drücken können. Das Neue wird kommen, oder ist sogar schon da!
Das Tal der Tränen
Wir wehren uns weiterhin mit allen Vieren gegen die Veränderung, wollen uns nicht auf das Neue einlassen und schlittern hinein in eine tiefe Krise und in das „Tal der Tränen“.
Wir wissen nun gar nicht mehr wie es weitergehen soll, sind verzweifelt und glauben nie und nimmer daran, dass wir mit dieser Veränderung leben können.
So hart wie es ist, aber das Tal der Tränen müssen wir durchwandern. Trauer ist gut - das Ende der Krise deutet sich an.
Wir nehmen nun wirklich Abschied vom Alten, trennen uns von dem was war und lassen los. Zaghaft und behutsam richten wir uns für das Neue aus.
Verstehen und Akzeptanz
Wir setzen uns mit der Veränderung auseinander, stellen uns langsam auf die neue Situation ein.
Tatsächlich erst in dieser Phase ist es möglich, dass wir in die Zukunft schauen, Perspektiven identifizieren und Chancen erkennen. Unsere Bereitschaft für Veränderung erhöht sich, vielleicht hat sie ja auch was Gutes?
Ausprobieren und Bewusstsein
Wir freunden uns mit der neuen Situation an, tasten uns heran, probieren uns aus. Das neue Verhalten bringt uns erste Erfolge aber vielleicht auch das Gegenteil. Jedenfalls werden wir uns der Situation bewusst.
Integration
Wir haben endlich wieder Boden unter den Füßen und können positiv in die Zukunft schauen, die Veränderung ist integriert und somit der neue Normalzustand.
Wie intensiv wir die einzelnen Phasen erleben und wie lange wir uns in jeder einzelnen Phase aufhalten ist individuell. Wichtig ist, dass wir uns genau diese Individualität erlauben und vor allem gut mit uns selbst umgehen in dieser Zeit. Veränderung braucht Zeit und Gefühle wollen gefühlt werden. Dann werden wir jede Veränderung meistern und gestärkt aus ihr hervorgehen.
Und es gibt übrigens keine Abkürzung für diesen Prozess der Veränderung, egal ob im privaten oder beruflichen Bereich. Es ist schlichtweg nicht möglich zum Beispiel vom anfänglichen Schock direkt in die Akzeptanz zu springen. Sorry, aber isso!
Herzlichst, Martina
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