Ich bin ja grundsätzlich immer sehr für Neues… Aber zu Weihnachten dürfen es gern auch ein paar lieb gewonnene Rituale und Traditionen sein, frei nach dem Motto "Früher war mehr Lametta".
Schon das tägliche Aufziehen dieser kleinen Schubladen meines Adventskalenders, selbst gebastelt aus 24 Streichholzschachteln und seit Kindheitstagen Jahr für Jahr von meiner Mutti befüllt mit Kaubonbons, Brausestäbchen und Sauren Pommes. Ich freue mich auch als Erwachsene immer noch wie ein Kind, wenn pünktlich zum 1. Dezember meine rote Kommode in Hamburg eintrifft.
Eine weitere vorweihnachtliche Tradition ist das gemeinsame Plätzchenbacken bei Freunden in Schleswig-Holstein. Am 3. Advents-Wochenende war es wieder soweit. Und auch hier kommt bei all der Tradition Abwechslung ins Spiel, indem wir nämlich jedes Jahr andere Sorten von Plätzchen backen. In diesem Jahr entstanden in der Weihnachtsbäckerei Espresso-Zimt-Kipferl, Schoko-Himbeer-Cookies, Weihnachtliche Hanseaten und Mohn-Kekse. Alle Plätzchen sehen super schön aus und schmecken auch noch gut. Aber das Beste am Teigkneten, Plätzchen ausstechen und mit Zuckerguss verzieren ist die gemeinsame Zeit unter Freunden und die Gelegenheit ausgiebig zu quatschen.
Echte quality time!
Eine Zeit die ausschließlich der Festigung von menschlichen Beziehungen gewidmet wird. Diese Zeit wird sich die letzten Tage vor dem Fest in der hessischen Heimat, bei Familie und Freunden, weiter fortsetzen.
Am 23. Dezember treffe ich eine Runde von Schulfreundinnen, traditionell immer am gleichen Datum, immer am gleichen Ort. Die Ehemänner übernehmen zu Hause die letzten Vorbereitungen für den Heiligen Abend und/oder schauen in Ruhe die Sportschau. Und wir Mädels widmen uns in diesen Stunden ganz bewusst und von ganzem Herzen der Pflege unserer schon über 30 Jahre dauernden Freundschaft.
Rituale bedeuten Heimat für mich.
Und Heimatgefühle geben mir Ruhe und Sicherheit und das hat nochmal an Bedeutung zugenommen, seit sich vor ein paar Jahren unser Familienkreis um einen ganz zentralen Menschen verkleinert hat und mein Papi physisch nicht mehr dabei ist. Unser Weihnachtsfest hat sich also ganz wesentlich verändert, den gewohnten Ablauf des Heiligen Abends behalten wir aber in seinen Grundzügen weiterhin bei. Familiäre Rituale stärken das Wir-Gefühl und machen die Veränderung und die starken Gefühle, die damit einhergehen, erträglicher.
In meiner Familie sind wir aber alle vom gleichen Schlag und lieben eben auch die Abwechslung, auch an Weihnachten.
Zu viel Routine ist langweilig und schadet unserer Kreativität.
Aus diesem Grund äußern wir zum Beispiel keine Geschenke-Wünsche. Die Intensität der Freude über jedes einzelne Geschenk ist so eine ganz andere, die Überraschung verstärkt nochmal die Gefühle.
Eine weitere Abwechslung innerhalb unseres gleichzeitig routinehaften Heiligen Abends ist unser Weihnachtsmenü. Wir haben nämlich kein traditionelles Gericht, keine Knackwürstchen, kein Heringssalat oder Gänsebraten, sondern jedes Jahr eine andere Menüfolge. Wir teilen die Gänge unter uns auf. Meine Mutti und ich machen als Team die Vorspeise, meine Schwester und mein Schwager gemeinsam den Hauptgang und meine beiden Neffen zaubern eine Nachspeise. Und das ohne dass wir uns abstimmen oder besprechen. Jeder Gang eine weitere Überraschung an diesem Abend.
Das Leben steckt voller Überraschungen, es muss nicht immer alles nach Plan laufen.
Du kannst einen Menschen überraschen, der dir am Herzen liegt und auch immer wieder Dich selbst!
It's up to you!
Herzlichst, Deine Martina
Comments