Ein gesetztes Ziel.
„Work-Life-Balance" ist schon lang in aller Munde und für viele Menschen ein gesetztes Ziel.
Hhm, also ich stolpere immer darüber, mir sagt das irgendwie nicht so recht zu. Das hat so was von „da muss was ausgeglichen werden“. Und dann steht Work an der 1.Stelle und Life an der 2., also das Leben wird zur Arbeit austariert.
Haben wir nicht alle so Sätze im Kopf wie „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ oder „Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps“. Heutzutage ist ja aber die Arbeitszeit, zum Beispiel 9-17:00 Uhr und die Freizeit… na, sagen wir mal 17:01-08:59 Uhr gar nicht mehr so klar voneinander getrennt. Erstens hocken wir meist doch bis 18:00 Uhr im Büro und kommen morgens auch schonmal ein Stündchen früher, in der Hoffnung am Abend pünktlich gehen zu können… und zack, haben wir schon zwei Überstunden aufm Zettel, die in der Regel mit dem monatlichen Gehalt automatisch abgegolten sind, so steht's im Arbeitsvertrag und so haben wir das akzeptiert und unterschrieben.
Dann wird nach "Feierabend", wann immer der de facto beginnt, am Wochenende, bei Krankheit oder im Urlaub gearbeitet, oder zumindest EMails gecheckt, was dann meistens eine weitere Handlung nach sich zieht und sei es nur auf die ein oder andere Mail zu reagieren.
Employer Branding.
Und Privates, sowie manche Freizeitbeschäftigung hält Einzug am Arbeitsplatz.
Da werden schonmal private EMails gecheckt, der nächste Urlaub geplant, die online bestellten Weihnachtsgeschenke ins Büro geliefert. Es werden Fitness-Räume eingerichtet, die Feel-Good-Managerin rollt einmal die Woche im großen Konfi die Yoga-Matte aus, am Empfang steht mittwochs ein Korb mit frischem Obst für die Mitarbeiter bereit, mit Hilfe des Beamers wird das Büro kurzerhand zum Fussball WM-Studio und je nach Kick-off-Zeit gibt es auch noch ein kaltes Bier dazu. All diese fällt unter Employer Branding, Maßnahmen mit denen sich Unternehmen nach Innen und nach Außen als attraktiven Arbeitgeber positionieren, im Kampf um die Talente und New Leaders.
Arbeits-Zeit und Frei-Zeit vermischen sich also zunehmend. Wir balancieren nicht aus, wir integrieren Work in unser Life und andersherum. Und was ist eigentlich Arbeit? Gibts die nur im Büro oder zählt es nur wenn wir dafür Geld bekommen? Oder gehört auch das Ausräumen des Geschirrspülers dazu oder das Mähen des Rasens?
Eine Trennung ist also gar nicht so einfach, daher ist für mich entscheidend, dass das Gleichgewicht stimmt zwischen selbstbestimmter und fremdbestimmter Arbeit. Wie fühlt sich die jeweilige Tätigkeit für mich an, nach guter oder weniger guter Arbeit? Und das entscheidet letztendlich Jeder für sich selbst.
It's up to you!
Herzlichst,
Deine Martina
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