Ohne Angst kein Mut.
Von Außen betrachtet schauts ja wirklich manchmal so aus, als wäre man komplett angstfrei oder furchtlos, wenn man mutig handelt. Das stimmt aber gar nicht... naja, sonst wäre es ja auch nicht wirklich mutig, denn für eine Handlung ohne Angst braucht es schließlich gar keinen Mut.
Ein Bergsteiger zum Beispiel oder ein Surfer, und zwar ein solcher, der die richtig großen Wellen sucht, braucht definitiv eine Portion Mut um seinen Sport auszuüben. Aber der Bergsteiger kraxelt nicht direkt auf einen Achttausender und der Surfer für die big Waves fängt auch erstmal small an. Beide haben etwas gemeinsam, sie bereiten sich auf die Extremsituation vor und trainieren viele Jahre, denn sie wissen um die Gefahr, kennen das Risiko und sind sich der Konsequenzen bewusst.
Das wird schon.
Aber, sie halten eben für möglich, dass es gutgeht - daher tun sie es trotz ihrer Angst, trotz des Risikos und trotz der Konsequenzen - und handeln somit mutig. Wer sich all der Risiken etc. nicht bewusst ist, es aber trotzdem tut handelt schlichtweg dumm.
Ich habe mal bei einem Interview mit dem Skispringer Sven Hannawald gelernt, dass die Angst sein bester Trainingspartner war. Seine Angst und das Risiko bei jedem Sprung von der Schanze, haben ihn nämlich dazu gebracht, intensiv zu trainieren und sich auf das Springen gut vorzubereiten. So wurde aus einem leichtsinnigen Sprung ein gut überlegter und gut vorbereiteter Sprung und Hannawald sagte auch, dass er Mut gelernt hätte. Und genauso ist es natürlich bei den Bergsteigern und Big Wave-Surfern und bei mir und auch bei Dir.
Der Haken an der Sache.
Es gibt einen Haken: Die mögliche Fehleinschätzung des Risikos in Ausmaß und/oder Wahrscheinlichkeit. Es läßt sich eben nicht gänzlich ausschließen, dass es am Ende doch schiefgeht. Aber im Grunde iss das eigentlich logisch, sonst bräuchte es ja wohl kaum Mut.
Egal ob beim Sport, im Privaten oder im Job besteht mutiges Verhalten immer aus a) der Vorbereitung und b) der Umsetzung.
Du willst jetzt also mutig handeln oder zumindest damit starten Mut zu erlernen, wie Sven Hannawald & Co. Schließlich ist noch kein "fertiger" Skispringer, Bergsteiger, Big Wave-Surfer oder andere Mutige vom Himmel gefallen.
Los gehts: Phase 1
Okay, los gehts also a) mit einer guten Vorbereitung und zwar analytisch, fokussiert, schriftlich und zeitlich fixiert:
- Nimm Deine Angst ernst, sie warnt Dich vor einer Gefahr.
- Setz Dich mit der ängstigenden Situation auseinander.
- Erkenne die Risiken.
- Beseitige die Risiken so gut wie möglich.
- Minimiere die Gefahren.
- Visualisiere Dein Vorhaben und die Rahmenbedingungen.
Achtung: Du kannst das Ganze noch so akribisch machen, es wird ein Restrisiko bleiben und damit verbunden auch Zweifel und Ängste. Für Deine Akzeptanz dessen kommt jetzt Dein Mut ins Spiel!
Wenn es sich lohnt: Phase 2
Jetzt gehts in die Umsetzung und zwar ruhig, gelassen, entspannt und in Deinem Tempo:
- Lass Dich jetzt nicht ausbremsen von Deiner Angst.
- Ignoriere jetzt Deine Angst, im Sinne von übergehen (nicht verdrängen!), gib ihr also keinen Raum mehr, das hast Du ja bereits intensiv in der Vorbereitung getan.
- Vermeide Katastrophenketten und ändere Deine Gedanken.
Dem Mutigen gehört die Welt!
Ein Restrisiko wird bleiben, dieses muss nun hingenommen werden. Sorry, my dear!
Bei mutigen Handlungen geht es nämlich nicht darum, Risiken zu vermeiden, sondern lediglich die Risiken zu minimieren.
Die Mutigen unter uns zeichnen sich also aus durch ihre Bereitschaft, mit Risiken umzugehen, diese zu minimieren und das Restrisiko zu akzeptieren - wenn das Ergebnis sich lohnt!
Die Auswirkungen und Konsequenzen - so oder so - gehören nunmal zu dem Ganzen dazu. Und ja, manchmal brauchts auch ein Quäntchen Glück! Aber letztendlich ist es meist so, dass mutiges Verhalten belohnt wird.
In diesem Sinne: Hang Loose!
Herzliche Grüße,
Deine Martina
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